ls.art7Die schwere Krankheit und der frühe Tod Lydie Schmits verdecken in der Erinnerung etwas die lebenslustige Frau, die Lydie Schmit gewesen ist. Hochgewachsen, von imposanter Statur, bevorzugt sie elegante, etwas strenge Kostüme und für den Geschmack der Zeit eher zugeknöpfte Blusen. Manikürte Fingernägel, Schmuck und ihr Markenzeichen, die schwere Brille, vollenden das Bild der attraktiven und selbstbewussten Frau. Nichts an ihrem Äußeren verrät das Arbeiterkind. In den letzten Lebensjahren wirkt sie zwar lockerer, moderner, Ton- und Bildaufnahmen mit ihren politischen Statements als Parteipräsidentin vermitteln aber stets den Eindruck einer intellektuellen Dame.

Doch die vielen Briefe an sie ebenso wie die Nachrufe, die im Nationalarchiv erhalten sind, zeichnen ein etwas anderes Bild: das einer herzlichen, humorvollen und extrovertierten Frau, die mit zahlreichen Menschen befreundet ist. Zu ihren Freundinnen zählt sie politische Weggefährtinnen wie Lydie Err, aber auch die Gymnasiallehrerin und Schriftstellerin Nelly Moia oder die Richterin Jeanne Rouff. Im Ausland pflegt Lydie Schmit ebenfalls Kontakte: Mit der sowjetischen Astronautin Valentina Tereschkowa sowie mit der österreichischen Politikerin Johanna von Dohnal verbindet sie eine enge Freundschaft.